Clemens Berger, geboren 1979 in Güssing, wuchs in Oberwart im Burgenland auf. In Wien studierte er Philosophie und Publizistik. 2003 veröffentlichte er sein erstes Werk, den Erzählband "Der gehängte Mönch". Zwei Jahre später folgte sein Debutroman "Paul Beers Beweis". Berger lebt als freier Schriftsteller in Wien und schreibt Romane, Erzählungen, Essays, Lyrik und Theaterstücke. Seit 2010 ist er außerdem Dozent für Literatur am Salzburger Mozarteum.

Quelle: Clemens Berger - "Ein Versprechen von Gegenwart", Roman; Luchterhand Verlag

Inhalt:

Eigen ist Bergers Romanen und Erzählungen die mitunter ironische und unterhaltsame Beschreibung von Normverletzungen, manchmal mit, manchmal ohne gesellschaftskritischen Ansatz. In Bergers jüngstem Roman "Das Jahr des Panda" etwa ist Kapitalismuskritik Teil der Geschichte, in "Ein Versprechen von Gegenwart" aus dem Jahr 2013 geht es um Dynamiken innerhalb von Paarbeziehungen.

Gelesen von Georg Kusztrich.

Der 1946 in Klagenfurt geborene Peter Handke veröffentlichte im Alter von 20 Jahren seinen ersten Roman. Frühwerke wie "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" und "Wunschloses Unglück" begründeten seinen literarischen Ruhm. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller arbeitet er auch als Übersetzer und Regisseur. Er lebt südlich von Paris.

Quelle: Peter Handke, "Wunschloses Unglück", Suhrkamp, 1977

Inhalt:

Handkes unmittelbar nach dem Selbstmord seiner Mutter im Jahr 1971 geschriebene Erzählung porträtiert nicht nur Handkes Mutter, und mit ihr eine ganze Frauengeneration, sondern erzählt auch von Handkes Kindheit und Jugend, und von seinem Verhältnis zu seiner Familie. "Dass Peter Handke zu den großen Dichtern gehört, daran gibt es schon deshalb keinen Zweifel, weil er ‚Wunschloses Unglück' geschrieben hat, eines seiner innigsten und wahrhaftigsten Bücher", urteilte Ulrich Greiner in der "Zeit".

Gelesen von Philipp Hauß.

Josef Haslinger wurde 1955 in Zwettl im Waldviertel geboren. Seit 1977 ist er gemeinsam mit Gustav Ernst Herausgeber der Literaturzeitschrift "Wespennest". In den 1980er Jahren begann er, eigene literarische Texte zu veröffentlichen.

Er ist Verfasser zahlreicher Bestsellerromane, unter anderem „Opernball“ (1995) und "Das Vaterspiel" (2000), die beide verfilmt wurden. Seit 1996 ist er auch am Literaturinstitut der Universität Leipzig als Professor tätig. Von 2013 bis 2017 war er Präsident des PEN-Zentrums Deutschland.

Quelle: Josef Haslinger, Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek, Luchterhand

Inhalt: 

Ein vom Leben gebeutelter Mann kehrt in sein Heimatdorf im ländlichen Waldviertel zurück, um am Begräbnis seines Vaters teilzunehmen. Aus den Erinnerungen seiner Mutter und anderer Trauergäste erfährt er Begebenheiten aus dem Leben seines Vaters, die diesen in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Es kommt zur Konfrontation mit der Vergangenheit, die für den Protagonisten einige Überraschungen bereithält ...

Es liest Clemens Eich.

Die 1920 in Frauenstein geborene Marlen Haushofer begann schon als Kind, literarische Texte zu verfassen, die sie jedoch geheim hielt. Erst nach Ende des 2. Weltkriegs fing sie an, ihre Texte in verschiedenen Zeitungen zu publizieren. Sie suchte aktiv den Anschluss an die Wiener Literaturszene, wodurch sie ihren späteren Mentor und Unterstützer Hans Weigel kennenlernte.

In seiner Reihe „Junge österreichische Autoren“ erschien 1953 Haushofers erstes Buch, die Erzählung „Das fünfte Jahr“. Zuvor hatte sie bereits zwei Romane verfasst, die jedoch auf Anraten Weigels nicht veröffentlicht wurden. Sie sind bis heute verschollen. In den darauffolgenden Jahren schrieb die Autorin mehrere Romane und Erzählungen.

Zu den bekanntesten gehören die Novelle „Wir töten Stella“ und der Roman „Die Wand“, für den sie 1963 den Arthur-Schnitzler-Preis erhielt. Mitte der 1960er Jahre erkrankte Haushofer an Knochenkrebs und starb 1970, mit nur 49 Jahren, nach einer Operation.

Quelle: Marlen Haushofer, Begegnung mit dem Fremden, Erzählungen, Claassen Verlag

Inhalt: 

Zwei Mädchenklassen: In "Der Drachen" haben zwölf Mädchen einen Verein gegründet "zum Schutz hilfloser Mitschüler und Professoren". Die neue, stotternde Physiklehrerin zählt, ohne es zu wissen, zu den Auserwählten. In "Die Beichte" ist das brennende Interesse der Schülerinnen für Geografie mehr auf den jungen Professor zurückzuführen als auf den Unterrichtsgegenstand.

Es liest Regina Fritsch.

Der 1931 geborene Thomas Bernhard gehört bis heute zu den bedeutendsten österreichischen Schriftstellern. Sein erster Gedichtband mit dem Titel "Auf der Erde und in der Hölle" erschien 1957, zahlreiche Publikationen folgten. Bernhard war zeit seines Lebens ein umstrittener Schriftsteller. Eines seiner skandalträchtigsten Werke ist das 1988 erschienene Drama "Heldenplatz", in dem mit der österreichischen Nachkriegsgesellschaft abgerechnet wird.

Mehrmals wurde der Autor von bekannten österreichischen Persönlichkeiten diffamiert und angegriffen. Seine Unterstützer, unter ihnen viele Schriftstellerinnen, Schriftsteller und Theaterschaffende, stellten sich hinter ihn. Vor seinem Tod 1989 verfügte er in seinem Testament, dass seine Werke in Österreich weder nachgedruckt noch aufgeführt werden dürfen. Dieses Verbot wurde allerdings 1998 aufgehoben.

Quelle: Thomas Bernhard, Ein Kind, Residenz Verlag

Inhalt: 

Der Erzähler berichtet darin von den seelischen und körperlichen Misshandlungen durch seine Umgebung vor und während des Zweiten Weltkrieges. Als das Kind im Alter von acht Jahren eine Verwandte in Salzburg mit dem Rad besuchen möchte, misslingt ihm dies, wie so vieles in seinem Leben.

Der einzige Lichtblick sind die Besuche beim Großvater, den das Kind vergöttert und der es seinerseits sehr schätzt. In diesem Werk verarbeitet Thomas Bernhard seine Erlebnisse während der ersten 13 Jahre seines Lebens, die für ihn sehr turbulent und richtungsweisend waren. Die Erzählung schildert die Auswirkungen von Kindheitserfahrungen, vor allem von Misshandlungen, für das weitere Leben.

Gelesen von Michael König.

Alfred Kolleritsch, 1931 in der Südsteiermark geboren, ist vielfach ausgezeichneter Autor von Romanen, Lyrikbänden und Erzählungen sowie Begründer und Herausgeber der legendären, im Jahr 1960 erstmals erschienenen österreichischen Literaturzeitschrift „manuskripte“. Mit „Allemann“, einem unschwer als autobiografisch lesbaren Roman schrieb Alfred Kolleritsch ein schillerndes Beispiel des Schul- und Internatsromans.

Die Neuausgabe des „Allemann“ wurde vom Autor durchgesehen und an einigen Stellen gegenüber der Erstausgabe von 1989 leicht verändert.

Quelle: Alfred Kolleritsch, Allemann, Droschl Verlag 1989/2016

Inhalt: 

Ein Aufenthalt in einer oberitalienischen Therme setzt die Erinnerung des Erzählers in Bewegung. Er erinnert sich an das Begräbnis eines überzeugten Nazis im heimatlichen Dorf und an den Aufmarsch der Ewiggestrigen bei diesem Anlass. Er erinnert sich an seine Kindheit in dieser sozialen Umgebung und schließlich an die Jahre des Nationalsozialismus im Grazer Internat.

Dort erlebt der Zögling Josef nicht nur die Schrecken der nationalsozialistischen Pädagogik, sondern auch einen politisch unangepassten Erzieher namens "Allemann", der den heranwachsenden jungen Menschen das widerständige, archaische und unreglementierbare der menschlichen Sexualität ins Bewusstsein ruft. Allemann wird dafür noch 1945 zum Tode verurteilt.

Es liest Peter Simoischek.

Anita Pichler wurde 1948 in Meran geboren, sie wuchs in Südtirol und in Triest auf, lebte ein Jahr in Biel in der Schweiz und längere Zeit als Literaturstipendiatin in Wien. Sie starb 1997. 

Die Protagonistin ihres Romans "Haga Zussa. Die Zaunreiterin" ist eine Grenzgängerin: Sie reitet auf dem Zaun, sie sitzt zwischen Eingefriedetem und Offenem, sie befindet sich auf der Schwelle vom Heimischen zum Unheimlichen. Anita Pichler schildert in dieser von der Kritik hoch gelobten Erzählung die Geschichte einer Frau, die sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlägt, Fragebögen verteilt und absurde Antworten erhält.

Quelle: Anita Pichler, Haga Zussa. Die Zaunreiterin, Haymon 2009

Gelesen von Gerti Drassl.

Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Er schreibt Lyrik und Romane – wie "Abendland" (2007), "Madalyn" (2010), "Die Abenteuer des Joel Spazierer" (2013) "Zwei Herren am Strand" (2014) und "Das Mädchen mit dem Fingerhut" (2016) - sowie zuletzt die Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet" (2017). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk.

Dem Ö1 Publikum ist er durch seine Hörspiele und Prosatexte bekannt sowie durch seine frei erzählten Versionen von den Mythen der alten Griechen, den Geschichten der Bibel bis zu den Dramen des William Shakespeare. Köhlmeiers Erzählungen sind in dem Band "Mitten auf der Straße" (Hanser) versammelt.

Quelle: Michael Köhlmeier, Mitten auf der Straße. Die Erzählungen, Deuticke 2009

Inhalt: 

In seinem Stammcafé auf einen Max wartend, unterhält sich der Erzähler mit anderen Gästen und mit Herrn Alfred, dem Ober. Das ist der Rahmen von 154 Geschichten, die Michael Köhlmeier in seinem Band "Mitten auf der Straße" erzählt. Da erlebt die 60jährige Medi während einer Amerika-Reise einen one night stand mit einem Unbekannten ihres Alters, der sie an ihren toten Geliebten erinnert; da erzählt Herr Pietsch, als man ihn nach seiner toten Frau fragt, nichts von dieser, dafür vom Zwiegespräch des totkranken Lenin mit seinem Lehnstuhl; da quartiert sich Waltraud, die "Spitzmaus" aus der Schulzeit, neben verkehrsreichen Straßen ein, weil sie in der Stille nicht schlafen kann; und am spätsommerlichen Alten Rhein befreien zwei alte Männer geduldig und behutsam einen konfus umherschwimmenden Wasservogel von einem Fischerhaken.

Es liest der Autor.

Ihren literarischen Durchbruch hatte Elfriede Jelinek 1975 mit „Die Liebhaberinnen“. 1983 erschien Jelineks vermutlich berühmtester Roman "Die Klavierspielerin". Er wurde von Michael Haneke mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle verfilmt. Jelineks Werke polarisieren. Trotz diverser Anfeindungen gehört die 1946 in Mürzzuschlag geborene Autorin zu den erfolgreichsten und am meisten rezipierten Schriftstellern Österreichs. 2004 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Wien und München.

Quelle: Elfriede Jelinek, Die Klavierspielerin, Rowohlt Verlag

Inhalt: 

Die Protagonistin Erika lebt mit ihrer herrschsüchtigen Mutter, die totale Kontrolle über das Leben ihrer Tochter ausübt, in einer Wohnung in Wien. Erika arbeitet als Klavierlehrerin am Wiener Konservatorium, wo sie den Schüler Walter kennenlernt, der entschlossen ist, seine strenge Lehrerin zu erobern. Zwischen den beiden beginnt eine sadomasochistische Beziehung, in der es keine Grenzen zu geben scheint.

Es liest Birgit Minichmayr.

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